Oskar Carl Wanckel - Spediteur, Reeder und Großhändler.
Stand: 07.02.2023 - 64 Fotos
Der Direktor vom Speditionskontor in Schönebeck/Elbe. wurde am 11.12.1843 in Wildenfels/Sachsen geboren. Oskar Carl ist der Sohn einer Leipziger Lehrerfamilie und erlernte den Beruf eines Kaufmanns. Er heiratet am 16.09.1870 Marie Hauschild aus Leipzig. Sie ist nach 1-jähriger Ehe gestorben. In 2. Ehe heiratet er am 23.04.1878 Clara Lielske, eine Kaufmannstochter aus Leipzig. Sie hatten 2 Söhne, Wolfgang und Eberhard.
Es folgen Infos aus dem Internet, Schautafeln vom Elbufer-Förderverein und Texttafeln aus den Heimatmuseum Bad Salzelmen, sowie der Stammtafel der Familie Wanckel.
Im Interesse der Chronologie vermischen sich die Texte und werden nicht nach Quellen gesondert hervorgehoben. Nicht in allen Fällen sind uns die Autoren bekannt. Hinweise dazu nehmen wir gerne entgegen.
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1860 - Das Betriebsgelände wird vom anhaltischen Staat gekauft, um das in Staßfurt Leopoldshall geförderte Steinsalz auf der Elbe verschiffen zu können. Es wird ein Magazin errichtet und ein Antrag auf einen Bahnanschluss gestellt.
1865 - Der preußische Staat verweigert die Genehmigung zur Errichtung einer Spedition. Der Getreidehändler Carl Fritsche kann das Gelände billig von der anhaltischen Regierung erwerben, darf aber vorerst keine Spedition betreiben. Das Gelände ist einige Zeit ungenutzt.
1867 - Die nun gegründete Spedition Carl Fritsche bekommt den ersten privaten Bahnanschluss. Die Zweigbahn fuhr vom Bahnhof Schönebeck zum Fritschen Lagerplatz an der Elbe.
1868 - Der Kaufmann Oskar Carl Wanckel übernimmt die Geschäftsführung des Speditions- und Elbschifffahrts-geschäftes.
1872 - Die Firma wir zum Speditions- und Elbschifffahrtskontor AG Schönebeck umgewandelt.
1879 - Die Wanckel'sche Reederei wird mit zwei Kähnen gegründet.
1883 - Die Spedition Wanckel beantragt einen Telefonanschluss erhält ihn 1885 als erste von 10 Firmen in Schönebeck. Oskar Carl Wanckel baut den Betrieb kontinuierlich aus und gründet Zweigniederlassungen in Magdeburg, Burg, Hamburg, Halberstadt, Blankenburg und Aschersleben. Er hat ebenfalls die Aktienmehrheit.
1900 - Die Anzahl der Schiffe hat sich auf sieben erhöht.
Die die Reedereiflagge zeigt eine weiße Mondsichel und einen Stern auf blauem Grund.
1908 - ca. 1700 Kähne löschen im Wanckel'schen Hafen Kali und Steinsalz, Dünger, Getreide, Futtermittel, Schwefelkies, Phosphate, Kohlen und diverses Stückgut.
Hauptumschlaggüter waren Kali- und Steinsalz, Dünger, Getreide und Futtermittel, Schwefelkies, Phosphate und Kohlen. Zum Massengütertransport kam auch der regelmäßige Stückgutverkehr. Das Speditionsgeschäft und die damit verbundene Reederei entwickelte sich zu einer der bedeutendsten auf der Elbe.
1913 wurde der Bau eines firmeneigenen Hafens in Schönebeck begonnen. Es werden von den etwa 200 Arbeitern 488.000 Tonnen Güter umgeschlagen. Oskar Carl Wanckel ist somit der fünftgrößte Spediteur an Elbe und Saale und beginnt den Bau eines Hafens in Frohse, der infolge des I. Weltkrieges erst 1924 beendet werden konnte.
1917 - Nach dem Tod des Firmengründers Oskar Carl Wanckel übernimmt hauptsächlich der jüngere Sohn Eberhard Wanckel den Betrieb, den er weiter ausbaut. Der ältere Sohn Wolfgang gehört zwar auch zur Führung des Spedition-Unternehmens, widmet sich aber sehr stark seinem Hobby der Archäologie. Er führt in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zahlreiche bedeutende Grabungen durch.
1920 - Die Reederei verfügt jetzt über drei Schleppdampfer und 25 Kähne mit einer Tonnage von ca. 25.000 brt (Bruttoregistertonnen), obwohl sie auf Grund des Versailles-Vertrages 1919 zwei Kähne abgeben musste.
1924 - Der Hafen in Frohse geht als 2. Hafen der Spedition in Betrieb.
1924 - 1949 Wolfgang Wanckel ist ehrenamtlicher Leiter und Sponsor des Kreismuseums in Schönebeck.
Oskar Carl Wanckel wirkte viele Jahre als einflussreicher Stadtrat sowie in Gremien der Elbschifffahrtsunternehmen.
1946 - Die Firma liegt in der sowjetischen Besatzungszone und wird enteignet. Die noch vorhandenen Schiffe werden durch die Binnenreederei weiter genutzt. Die Häfen Schönebeck, Frohse und Magdeburg werden dem Magdeburger Hafen unterstellt.
Oskar Carl Wanckels Enkel, Carl Oskar Wanckel (1908 - 1978) hat die Spedition nach Hamburger verlegt und die Niederlassung bis 1970 weiterführt. Wolfgang Wanckel lebte bis zu seinem Tode im Jahr 1964 mit seiner Frau in der Villa Carlshall.
1963 wird der Güterumschlag im so genannten Schönebecker Stadthafen eingestellt.
Die Bilder zeigen Umfeld und Kontor und benötigen eigentlich keinen Kommentar, denn sie zeigen eindeutig
was aus dem Hafen, dem alten und neuen Kontor und Direktorenvilla geworden ist ...
Über den Streckenweg und der heutigen Geschwister-Scholl-Straße verkehrte die erste private Schönebecker Eisenbahn aus dem Speditionsgelände zum Güterbahnhof Schönebeck.
Stadtsekretär Feerking* beschreibt eine andere Zeit.
Die Firma Wanckel beschäftigte allein in Schönebeck, abgesehen von mehreren auswärtigen Filialen, 50 Beamte und ca. 150 Arbeiter. In der Filiale in Magdeburg arbeiteten zudem noch 1 Zollinspektor, 1 Zollassistent, und 4 Zollaufseher.
Von einigen Filialen und Mitarbeitern sind Bilder vorhanden.
Oskar Carl Wanckel starb am 03. Dezember 1917, 8 Tage vor seinem 75 Geburtstag in Schönebeck. Das Grab seiner Frau Clara befindet sich verwahrlost auf dem alten Friedhof in Schönebeck Tischlerstraße, welcher jetzt allerdings der Busbahnhof ist.
Unser besonderer Dank gilt der Frau Waltraud Jäger, der Familie Sandra und Felix Leue und Herrn Jörg Lustinetz für die Leihgaben der Original-Dokumente und Fotos.
Direktor und Firmengründer Oskar Carl Wanckel
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16.11.2019 Es begann mit einer Tasche voll Fotoalben und Gästebüchern. Jedes Foto, jeder Text
und jede Seite habe ich abfotografiert. Es hat sehr lange gedauert, aber es hat sich gelohnt.
Viele Informationen zum Firmengründer Oskar Carl Wanckel konnten wir aus den Gästebüchern von seinem Sohn Wolfgang Wanckel entnehmen. Den Schriftverkehr innerhalb der Familie und den engsten Freunden geben wir hier aber nicht wieder. Wir wenden uns den Bildern zu.
Datum unbekannt. Das erste Wohnhaus der Familie Wanckel
Datum unbekannt. Das erste Kontor
Datum unbekannt. links Wohnhaus von Wolfgang Wanckel, rechts das alte Kontor.
Datum unbekannt. Die Bildunterschrift lautet: Wohnhaus W. Wanckel, altes Kontor, Magazin, Wasserturm
Auf der Karte von 1900 hat Eberhard Wanckel einige Notizen gemacht. Eberhard hat oben links gewohnt, Die Eltern oben in der Mitte. Die Leute vor dem Haus sind der Prokurist Baumann, Oskar Wanckel, Eberhard Wanckel, Prokurist Hertel, Wolfgang Wanckel, der Prokurist Müller, der Dackel 'Männe' und der Prokurist Jerichow.
Die Häuser der Wanckel-Familien: Direktor Oskar und die Söhne Wolfgang und Eberhard Wanckel
1926 Die Vorstandsmitglieder der Gesellschaft für Vorgeschichte und Heimatkunde. Obere Reihe von links: Wolfgang Wanckel, Carl Wanckel, Lehrer Fritze, Mittelschullehrer Wilhelm Schulze, Studienrat Dr. Paul Krull, Rektor Ernst Manzek, Zahnarzt Hermann Mennich, Lehrer Max Rosenthal, Lehrer Otto Thinius, Franz Wulfert. Untere Reihe von links: Prokurist August Sandau, Apotheker Dr. Lüders, Margarete Wanckel, Prof. Dr. Mennung, Lehrer Emil Gödecke
Datum unbekannt. Das zweite alte Kontor. v.l.n.r. Max Herstel, Eberhard Wanckel, Wolfgang Wanckel, Gustav Burmann.
Datum unbekannt. Ein Flur im alten Kontor. Foto: Otto Nilius
Am 25.02.1937 wurde der Anbau am neuen Kontor genehmigt
Erst beim genauen Hinschauen erkennt man den Unterschied zwischen dem Wohnhaus von Wolfgang Wanckel und dem neuen Kontor an der Anzahl der oberen Fenster. Der Architekt war Alfred Wanckel und gehörte zur Familie.
Datum unbekannt. Die Bildunterschrift lautet: Wohnung Wolfgang Wanckel, altes Kontor, Magazin, Wasserturm
Datum unbekannt. Die Bildunterschrift lautet: Neues Kontor, Entwurf Alfred Wanckel, Altenburg
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Jetzt schauen wir einmal in den Wohnbereich der Familie von Oskar Carl Wanckel
Datum unbekannt. Das Klavierzimmer
Datum unbekannt: Bildunterschrift: Salon mit Tante Hilde
Datum unbekannt. Bildunterschrift: Der Salon
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Datum unbekannt. Die Belegschaft vom Kontor Schönebeck. Foto: Otto Nilius
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Wir schauen jetzt einmal in die Räume vom Kontor: