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Bahnhof und Güterbahnhof Schönebeck

Stand 19.01.2024: 56 Fotos

Der Schönebecker Bahnhof...
... ist zurzeit (noch) jämmerlich anzusehen. Aber das kann sich jetzt ändern. Im Januar 2024 beginnt der Umbau des Areals und ein neues Nutzungskonzept wird verwirklicht. Aber kaum Jemand weiß, dass er einmal ein ganz besonderer Bahnhof war.

Erster Spatenstich und Fertigstellung des Gebäudes war das Jahr 1839.
Am 29. Juni des Jahres fuhr eine englische Dampflok mit dem stolzen Namen 'Adler' mit 13 geschmückten Wagons auf der neu eröffneten Strecke von Magdeburg nach Schönebeck in sage und schreibe 25 Minuten

Und was ist nun das Besondere am Schönebecker Bahnhof?
Er war der erste Bahnhof der Welt, von dem man aus in drei Länder reisen konnte: Preußen, Sachsen und Sachsen/Anhalt.

In dem Büchlein "775 Jahre Schönebeck an der Elbe" (Britta Meldau, Petra Bosse) ist zu lesen, dass es eine festliche Einweihung der Strecke MD-Leipzig gab. Geladene Gäste waren die Landräte, Bürgermeister, Honoratioren der betreffenden Landkreise und Städte.
An dem Wochenende und den darauffolgenden Tagen bis zum nächsten Sonntag nutzten fast 11.300 Personen das neue Verkehrsmittel.

Die Lokomotiven hatten die Namen: 'Adler, 'Bär', Salina' und 'Antilope'
Da Schönebeck damals auch eine bedeutende Industriestadt war, gab es hier auch einen regen Güterverkehr auf der Schiene.
Ein Bild von 1930 zeigt z. B. Gleisanlagen vor dem Merck'schen Werk an der Königstraße, ein anderes Foto vom Schönebecker Güterbahnhof ist aus einer Zeit in der gerade die spätere Fabrik "Prowiko" erbaut wurde und ein weiteres Bild zeigt die Gleisanlagen vor der chem. Fabrik "Hermania".
Viele Betriebe hatten einen Anschluss an das Netz der Deutschen Reichsbahn. Zum Beispiel die Spedition Oskar Wanckel mit der ersten privaten Betriebseisenbahn. Es war ein zuverlässiges und Preisgünstiges Transportmittel für Industriegüter und Waren aller Art. Zu damaliger Zeit war das Wort 'Lokführerstreik' noch nicht aktuell.

Auch in der DDR fand das Areal eine Verwendung. Die Staatssicherheit leitete den innerdeutschen regionalen Päckchen- und Paketverkehr hierher um.
Im so genannten PKA (Paketkontrollamt) wurden alle Päckchen und Pakete einer akribischen Kontrolle unterzogen. Geröntgt, zum Teil geöffnet und nach DDR-Vorschriften inhaltlich "bereinigt", oder für Erkennungsdienstliche Zwecke markiert um Staatsfeinde und Helfershelfer zu enttarnen.
Interessant war allerdings wohin die beschlagnahmten Staatsgefährdenden Sachen geschafft wurden. Nicht etwa vernichtet, nein, ins Zentrallager der Volkskammer der DDR. Ein Schelm, wer Böses denkt...
Na prima, da konnte man sich dann auch mal an westlichen Produkten und der (Schund-)Literatur erfreuen, oder damit die Intershop Läden bestücken um Devisen zu erlangen . Ganz nebenbei unterhielten die als Zöllner agierenden 'Mitarbeiter der Abteilung Fahndung' eine Abhörstation der regionalen und überregionalen Telefon- und Faxverbindungen. Es war die totale Kontrolle angesagt. Und so manch einer der Opfer hat das am eigenen Leibe zu spüren bekommen. 

Noch ein Wort zur Nebenanschlussbahn, welches nichts direkt mit dem Bahnhof zu tun hatte. Nach der Wende hatte das Areal des Paktkontrollamtes eine vollkommen andere Verwendung. Einige Räumlichkeiten in denen damals die Pakete durchsucht wurden, werden heute als Sammelstelle für Kleiderspenden vom Roten Kreuz genutzt. Die Lagerschuppen und Technikräume der Postangestellten, die dem Zoll zu Diensten sein mussten, sind heute der Standort der freiwilligen Feuerwehr. Ihr altes Depot in der Tischlerstraße wird gegenwärtig von der Wasserwehr genutzt.

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Der Haltepunkt ist nicht genau definiert. Im Hintergrund ist Schönebeck zu sehen
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Datum unbekannt. Der Bahnhof ist rechts im Bild
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Datum unbekannt
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Datum unbekannt
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1900 Bahnunfall vor dem Übergang Friedrichstraße.  Quelle: Tobias Giebelmann
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1904
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um 1910
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1915 Brand im Bahnhofsgebäude
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Datum unbekannt. Blick über die Gleisanlagen
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Datum unbekannt
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Datum unbekannt
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Datum unbekannt
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Datum unbekannt
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1916 Wasserturm an der Tischlerstr. für das Befüllen der Dampfloks
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1918
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Datum unbekannt
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Datum unbekannt
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Datum unbekannt
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Datum unbekannt
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um 1910
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1919
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Datum unbekannt
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um 1920
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Wartesaal 1. und 2. Klasse. Inhaber Hans Mentz
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Wartesaal 1. und 2. Klasse. Inhaber Hans Mentz
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Wartesaal 3. und 4. Klasse. Inhaber Hans Mentz
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Wartesaal 2. und 3. Klasse. Inhaber Hans Mentz
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1935
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1939
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um 1950   Quelle unbekannt, wir bitten um eine Information
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Datum unbekannt - Ein Theaterstück
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1954   Foto: Erich Lehmann
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1957   Quelle unbekannt, wir bitten um eine Information
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Datum und Quelle unbekannt. Die Heißdampflok vom Gummiwerk "John Schehr". Wir bitten um eine Information
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1950er, oder 1960er Jahre Güterbahnhof.    Foto: Jörg Bachert
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1967   AK von Christian Jakobs
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Foto: Michi Vitiligo
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Foto: Michi Vitiligo

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Im Jahre 2012 erfolgten Sanierungsarbeiten in der Bahnhofstraße

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03.05.2012
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24.05.2013
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19.06.2013
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28.11.2018
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24.03.2008
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Zwei Bilder im Vergleich:

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1890
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24.03.2008
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Es folgen einige Panorama-Aufnahmen vom Wartebereich vor der ehemaligen MITROPA-Gaststätte am 28.11.2018

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Blick zum Haupteingang
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Blick zum Gaststätteneingang der ehemaligen MITROPA
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Blick zum Nebeneingang vor der MITROPA 
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Treppe zum Gleis 1
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Blick auf den Wartebereich vor der MITROPA
Na ja ... Auch diese Mitropa wurde mit der Wende abgewickelt
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Zum Schluss noch ein Blick vom Gleis 2 auf die Gleise 3 und 4. Im Hintergrund verläuft die Söker Straße.
Auf dem verwilderten Areal befanden sich früher die Magazine der Düngemittelhandlung Wanckel.
Siehe Thema: Wanckel Salzer Str. 6 
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Am 01. Juli 2022 befand sich ein Artikel in der Volksstimme in dem berichtet wurde, dass die Städtische Wohnungsbau Gesellschaft (SWB) neuer Eigentümer das Bahnhofgebäudes ist. Es wurde ein Konzept zur späteren Nutzung vorgestellt. Nun sind wir gespannt, ob aus den Ideen auch Taten werden. Im Jahr 2022 sieht der Bahnhof Schönebeck jedenfalls noch so aus.

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Quelle: Paul Schulz, Redakteur der Volksstimme, 01.07.2022 
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Quelle: SWB Schönebeck
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Quel​le: SWB Schönebeck
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Quelle: Städtische Wohnungsbau GmbH

Das Konzept für die zukünftige Nutzung. Wir danken Frau Claudia Naunapper und Herrn Marco Lindner von der SWB für ihre freundliche Unterstützung unserer Homepage mit den Luftaufnahmen und der Zeichnung  

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Wir befinden uns hier

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Der Schönebecker Bahnhof befindet sich mit seinen Gleisen zwischen der Bahnhofstraße und der Söker Straße.
Die Sichthöhe beträgt 233m
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