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Träumerei
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Bürgermeister Schaumburg...

Stand 07.02.2023: 2 Fotos

... war ein Mann dem die Stadt eigentlich ein großes Denkmal setzen müsste, (unsere ganz persönlichen Meinungen), aber kaum Jemand kennt seinen Namen.

Wichtiger Hinweis:
Nachfolgend wird hier die Recherche im Originaltext von Britta Meldau (Leiterin vom Stadtarchiv Schönebeck/Elbe) wiedergegeben.

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Gustav Wilhelm Alexis Bruno Schaumburg
geb. 25.10.1849 Genthin,
gest. 10.09.1912 Schönebeck,
Kommunalpolitiker.

S. war ab 1876 als Beigeordneter und zweiter Bürgermeister der Neustadt bei Magdeburg angestellt. Vom März 1882 bis zur Eingemeindung 1886 bekleidete er dort das Amt des ersten Bürgermeisters und ging dann als amtierender Bürgermeister nach Marienburg/Westpreußen.
Mitte 1889 wurde er Oberhaupt der Stadt Schönebeck und bekleidete dieses Amt 23 Jahre bis zu seinem Tod. In seine Amtszeit fielen bedeutsame Projekte der Stadtentwicklung. Dazu gehörten die Modernisierung der Straßenbeleuchtung mit der Aufstellung von Glasglühlampen statt der bisher verwendeten alten Gasschnittbrenner (1899– 1902), im Bereich des Bauwesens die Errichtung eines Pumpwerkes (1891), der Bau des neuen Rathauses (1892/93), der katholischen St.-Marien-Kirche (1907/08), des Elektrizitätswerkes (1908), des Marktbrunnens (1908), der Elbbrücke (1910–12) sowie der Einsatz für die Errichtung des neuen Amtsgerichtsgebäudes auf Schönebecker Grund und Boden (1911 eröffnet). Neben dem bedeutenden Ausbau des Rohrnetzes für die Wasserversorgung erfolgte 1906 der Beschluss des zwangsweisen Anschlusses aller Gebäude an die Wasserleitung und ein Jahr später der Bau eines zweiten Zuleitungsrohres vom Wasserwerk zur Stadt Schönebeck.
Im Bereich des Schulwesens wurde u. a. eine gehobene Knabenschule errichtet, eine höhere Töchterschule in eine zehnstufige Volksschulanstalt umgewandelt, wurden Rektorenstellen geschaffen und 1908 der Gesamtschulverband Schönebeck, Groß Salze und Frohse gegründet. Zudem förderte S. die Eingemeindung der ostelbischen Gemeinden Elbenau und Grünewalde. S. war langjähriges Mitglied des Kreistages, des Kreisausschusses und des Provinzial-Landtages. Er gehörte der Kreis- und Provinzialsynode an, war Vorsitzender des Gustav-Adolf-Vereins und Ehrenmitglied verschiedener militärischer Vereine.
Literatur: Schönebecker Zeitung 75, Nr. 229, 1929, 29; Nachrufe in: Schönebecker Tageblatt. 35, Nr. 215ff., 1912.

Lesenswert ist auch ein Artikel in der Volkstimme Schönebeck vom 20.01.2015, den wir hier gerne wiedergeben:

"Auf dem Weg zur modernen Industriestadt 
Verdienstvoller Bürgermeister Schaumburg / Noch immer keine Straße nach ihm benannt
Von Dr. Hans-Joachim Geffert

Schönebeck l In der Mitte des Jahres 1889 übernahm Bruno Gustav Wilhelm Alexis Schaumburg (geboren 1849 in Genthin) das Amt des Bürgermeisters in der Stadt Schönebeck. Davor war er von 1876 bis 1882 2. Bürgermeister der Neustadt bei Magdeburg, von 1882 bis 1886 1. Bürgermeister von Neustadt bis zur ihrer Eingemeindung in die Stadt Magdeburg und von 1886 bis 1889 Bürgermeister in Marienburg/Westpreußen. Während seiner 23-jährigen segensreichen Amtszeit entwickelte sich Schönebeck für die damalige Zeit zu einem modernen Gemeinwesen (1889: 13 319 Ew., 1902: 16 611 Ew., 1909: 18 200 Ew.).
In der Stadt entstanden modernere Wohn- und Geschäftshäuser (z.B. 1905 Kaufhäuser Schlesinger und Conitzer). An repräsentativen Bauten wurde am 28. Dezember 1893 das jetzige Rathaus (Kölner Architekt Emil Schreiterer) eingeweiht; 1908 folgten der Marktbrunnen (Schkopauer Bildhauer Paul Jukoff), 1907 die katholische Marienkirche (Baurrat Körner), 1911 das Amtsgericht (Baurat Körner) und 1912 das Dümlingsstift (Baurat Körner).
1900 ließ die Stadt für die Knabenvolks- und Knabenbügerschule an der Tischlerstraße ein neues Gebäude mit 14 Klassenräumen errichten. 1908 initiierte Schaumburg die Gründung des Gesamtschulverbandes Schönebeck/Groß Salze/Frohse.
1912 wurde das Realschulgebäude am heutigen Friedensplatz um einen umfangreichen Anbau erweitert. 1903 eröffnete Dr. Oskar Pfeil-Schneider das Kaiser-Friedrich-Krankenhaus. 1904 wurde die Mitteldeutsche Privatbank erbaut. 1910 öffnete ein Kino in der Salzer Straße (neben Uhren-Schwartzer). Schließlich wurde 1912 das Feuerwehrdepot fertiggestellt.
Während seiner Dienstzeit erfolgte in der Stadt auch die Modernisierung der Wasser-Versorgung (1903 Wasserwerk, 1906 Anschluss aller Gebäude der Stadt an die zentrale Wasserleitung) und der Straßenbeleuchtung (1908 Einweihung des Elektrizitätswerkes). 1896 nahm der Güter- und Verschiebebahnhof seinen Betrieb auf und 1897 wurde die Blumenberger Bahn eröffnet.
Während seiner Amtszeit siedelten sich neben den bereits bestehenden Firmen mit ca. 2450 Beschäftigten in Schönebeck die Fahrradfabrik „Weltrad“ (Hoyer & Glahn: 1890-300 Besch.), 1890 der Graf-Moltke-Salzschacht, die Melassefabrik Lüdemann & Jaeckel (1893-30 Besch.), die Sprengstoff und Patronenfabrik Allendorff (1893-130 Besch.- ab 1913 Lignose AG), die Düngemittelfabrik Kühn (1898-60 Besch.), die Mitteldeutsche Portland-Zement-Fabrik Prüssing und Co. (1900-500 Besch.), das Gummiwerk Linz/ später Wilop (1901-270 Besch.), und die NARAG (1902-1000 Besch.) an. 1903 wurde die Bohrverwaltung als Ableger der Saline eigenständig.
1908 entstand die Schiffswerft Weise. Schönebeck war in wenigen Jahren zu einer Industriestadt mit 4600 Industriebeschäftigten geworden. Schaumburg erlebte die Entweihung der Elbbrücke am 30.11.1912 (im Jugendstil durch den Berliner Architekt Bruno Möhring gestaltet) und die Eingemeindung von Grünewalde und Elbenau am 1. April 1913 nicht mehr mit. Er war an beiden Ereignissen in deren Vorbereitung stark involviert.
Schaumburg war langjähriges Mitglied des Kreistages, des Kreisausschusses und des Provinzial-Landtages sowie der Kreis- und Provinzialsynode. Er verstarb plötzlich am 10. September 1912 in seiner Wohnung in der Friedrichstraße 108 in Schönebeck. Er war mit Hedwig, geb. Blenke verheiratet und hatte 2 Söhne (Fritz und Walter) sowie 2 Töchter (Else und Margot).
Vielleicht greift der Schönebecker Stadtrat einen früheren Vorschlag wieder auf und benennt den großen Parkplatz (REWE, ALDI etc.) an der Friedrichstraße in Bruno-Schaumburg-Platz um, zumal sein Wohnhaus schräg gegenüber von diesem Platz liegt.
Quellen: Schönebecker Tageblatt, Nr. 215 ff, 1912, Schönebecker Zeitung Nr. 229, 1929, STA Magdeburg, Rep 7 A 24; Magdeburger Biographisches Lexikon, Scriptum Verlag Magdeburg 2002, Seite 620
Mit freundlicher Unterstützung des Stadtarchivs Schönebeck."

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