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Gräfin und
Graf von Ehrenberg
Infos und Bilder von Schönebeck und Umgebung
Burg Schadeleben - Daten
Quellen:
Annett G. Lazay „Geschichte des Burghofes 1804 bis 2004“, Burgenwelt, Wikipedia, Patriotisches Volksblatt aus dem Jahr 1856
1319
Erbaut vom Magdeburger Erzbischof
Burchard III
1533
Umbau bzw. Erweiterung der Burg Schadeleben.
1804
15. Nov. Erweiterung der Burg Schadeleben zur Zwangsarbeitsanstalt (ZZA).
1804
19. Nov. Eröffnung der Anstaltseigenen Schule
1805
271 Menschen, 164 Männer, 47 Frauen und 60 Kinder leben in 2 Sälen, 14 großen Zimmern und 14 Stuben in den Gebäuden der Burg
1806 – 1813
Die Franzosen besetzen die Region und somit auch die Burg Schadeleben
1813
08. Nov. russische Truppen vertreiben die französischen Besatzer aus Schönebeck
1818
Insassen werden nur noch aus dem Regierungsbezirk Magdeburg ausgenommen
1855
Teilung der Bereiche in der Anstalt. Es gab freiwillige und zwangszugeführte Insassen
1856
01. März. Öffentliche Ausschreibung über den Bedarf der Zwangs-Arbeits-Anstalt über 1.000 Tonnen sächs. Schmiede-Steinkohle, 1.000 Tonnen Schönfelder Braunkohle, 30 Klafter kiefernes Klobenholz (Das altpreußische Klafter entsprach
3,339 m³)
1856
23. Sep. Öffentliche Ausschreibung zu dem Bedarf der Anstalt über 50 Zentner bester Bayrischer Schmelzbutter, 70 Zentner raffiniertes Rüböl, 5 Zentner rohes Rüböl, 30 Zentner grüne Seife und 4 Zentner Fischtran.
1857
369 Menschen, darunter 11 vom Anstaltspersonal leben in den Gebäuden der Burg
1858
Brand im heutigen Haus Mechthild zerstört den Bet-Saal
1859
Anstaltspfarrer Wilhelm Balzer berichtet von 308 Bestrafungen im genannten Jahr
1861
27. Okt. Einweihung der Burghof-Kirche. Entwurf: Regierungsbaurat Rosenthal
1864
Bau der Burghof-Küche. Ein Teil des Gebäudes wurde als Waschküche genutzt
1847
Teilabriss der alten Burg und Nutzung der restlichen Gebäude als Lazarett
1870
356 Personen waren Strafgefangene
1872
164 Personen waren Strafgefangene
1872
Abschaffung der körperlichen Züchtigung als Strafmittel
1872
01. Januar Namenswechsel von Zwangsarbeitsanstalt zu Arbeits- und Landarmenhaus
1874
Bis auf ein dreigeschossiges Wohnhaus wird die Burg teilweise abgebrochen. Durch Verfall der 560 Jahre alten Burg wurde zuletzt nur noch das Erdgeschoss als Pferdestall, Rollkammer und Gefängnis genutzt. Dann erfolgte der endgültige Abriss.
1882
Umbau des Herrenhauses
1885
Anstaltslehrer Klose wird von einem Insassen erstochen
1886
Nutzung als Frauenheim
1887
etwa 400 Männer und 40 Frauen und Mädchen leben in den Gebäuden der Burg
1887
25. Sept. Anstaltspfarrer berichtet von groben Verbrechen und Mord durch Insassen
1893
Nutzung als Landarmenhaus
1895
Nutzung eines Wohnhauses für den Oberbeamten in der Edelmannstr. 42
1900
500 Insassen beiderlei Geschlecht leben in den Gebäuden der Burg
1900
Namenswechsel von Zwangsarbeitsanstalt zu Arbeits- und Landarmenhaus
1900 – 1937
1902
Nutzung als Arbeits- und Landarmenhaus
Zukauf des Grundstücks Edelmannstraße 44
1911
Nutzung als Krankenhaus und Lazarett
1912
Neubau des Frauenheims
1924
Nutzung als Wanderheim
1925 – 1926
Bau einer Küche und Dampfwäscherei
1930
Innensanierung der Burghofkirche
Zukauf eines Gutshofs und Ackerland
1928 –1929
1933 –1934
Vergrößerung des Heizhauses
1934 –1935
Einrichtung von Beamtenwohnungen
1937
1945
1945
Namenswechsel von Landespflegeheim und Arbeitsanstalt zu Heim für soziale Betreuung.
Namenswechsel von Arbeits- und Landarmenhaus zu Landespflegeheim und Arbeitsanstalt. Es begannen bauliche Erweiterungen
April/Mai. Nach Kriegsende wurden die männlichen Insassen durch die sowjetische Stadtkommandantur entlassen. Man wusste nichts mit ihnen anzufangen. Die meisten weiblichen Insassen wohl eher nicht so schnell.
(Aber das gehört zu den düsteren Kapiteln der Nachkriegszeit und war Tabu-Thema)*
*HBvE.
Auflösung der Anstaltsgemeinde
1953
1954
Auflösung der Arbeitsanstalt. Nutzung bis 1959 als Zwiebellager und Auffanglager für westdeutsche Übersiedler in die DDR.
1959
Namenswechsel von Heim für soziale Betreuung zu Pflegeheim Burghof
Aus der Zeit der Königlich Magdeburgisch- Halberstädtischen Zwangsarbeitsanstalt (ZZA) zu Groß- Salze sind Überlieferungen erhalten geblieben. Die Anstalt beherbergte 160 Männer und Frauen die nach Geschlecht durch Meterhohe Mauern voneinander getrennt untergebracht waren.
Die Insassen waren nicht arbeitsfähige Menschen ohne Einkommen oder Wohnsitz. Sie wurden als Pfleglinge aufgenommen. Aber es gab auch Zwangseinweisungen für Bettler die schon mal zum zweiten Mal erwischt wurden, Gaukler, Vagabunden, liederliches, ungetreues Gesinde, widerspenstige Untertanen, Aufwiegler und Kleinkriminelle.
Die Überführungen der „Betroffenen“ aus allen Landesteilen nach Groß-Salze hatten hohe Kosten zu Folge.
Auszüge
Annett G. Lazay Geschichte des Burghofes 1804 bis 2004:
“Für das Aufgreifen und bei Gerichte Abliefern von Bettlern oder Vagabunden gab es die Belohnung von 16 Groschen für Erwachsene und 4 Groschen für Kinder unter 10 Jahren. Besonders lohnte sich die Anzeige in den Grenzgebieten zum „Ausland”: Hier gab es gleich 1 Reichstaler und 8 Groschen für Erwachsene, 8 Groschen für Kinder unter 10 Jahren. Die Fuhrleute erhielten 6 Groschen pro Meile, jeder Begleiter 3 Groschen, allerdings der Rückweg blieb unvergütet. Die Gesamtkosten der Zuführung einschließlich des Unterhaltes unterwegs für die aufgegriffene Person hatte die ZAA zu tragen.
Für zugewiesene Menschen jüdischer Abstammung sieht die Verordnung einen eigenen Paragraphen vor: „Wegen der ankommenden Juden und der ihretwegen anzustellenden Untersuchung, verbleibt es bei der bisherigen, durch die Landes-Polizei-Gesetze eingeführten Verfassung.”… „In 87 Paragraphen wird das Leben der zugewiesenen Menschen nunmehr innerhalb der ZAA detailliert geregelt“
Zum Beispiel der Tagesablauf:
aufstehen, Reinigung und ankleiden
1. Arbeitseinheit
Frühstückspause
2. Arbeitseinheit
Mittagessen und Ruhezeit
3. Arbeitseinheit
Ausruhen und Bewegung
4. Arbeitseinheit mit Abendbrot zwischen 17:00 und 18:00 Uhr
Schlaffertig machen
Nachtruhe mit Kontrollgängen“
04:00 - 05:00 Uhr
05:00 - 07:00 Uhr
07:00 - 07:30 Uhr
07:30 -11:00 Uhr
11:00 -13:00 Uhr
13:00 -15:00 Uhr
15:00 -15:30 Uhr
15:30 -20:00 Uhr
20:00 -21:00 Uhr
21:00 Uhr
Die ehemalige Burganlage zeigt noch das Torhaus mit Wehrmauer, ein Burggebäude (Bäderhaus) und das noch erhaltene Wohngebäude der Burg sowie ein neueres Schlossgebäude (Haus Mechthild) mit dem Rest einer Umfassungsmauer.
An dieser Stelle bedanken wir uns ganz besonders bei Frau Annett G. Lazay und den Mitautoren / Unterstützern für die Chronik „Geschichte des Burghofes 1804 bis 2004“ .
Obwohl wir geborene Schönebecker sind, haben wir von all dem so gut wie nichts gewusst.
Durch die Chronik haben wir ein echtes Geschichtserlebnis gehabt.
Wir sagen Danke, denn wir haben viel gelernt.
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