Gräfin und
Graf von Ehrenberg
Infos und Bilder von Schönebeck und Umgebung
Die Adelsfamilien von Groß Salze...
Stand 20.08.2024: 7 Foto
... sind in einigen Fällen die Namensgeber von Straßen im jetzigen Schönebeck / Salzelmen geworden.
Doch wer waren sie?
Dank den Recherchen von Herrn Dr. Joachim Geffert können wir hier die Verdienste der Herren von Baumhauer, von Böltzig, von Esebeck, von Geyer, von Pfuel, von Schneidewind, von Welchhausen und von Wüstenhoff aufzeichnen. Sie waren alle zu unterschiedlichen Zeiten und Abständen in der Kommunalpolitik von Groß Salze und Elmen tätig. Einige ihrer Porträts befinden sich im Salzlandmuseum in Bad Salzelmen.
Die Namensgeber der Baumhauerstraße:
- A. Bomhauer (Baumhauer) (1353 Ratsherr)
- Hermann von Baumhauer (1436 Ratsherr / 1449 Kämmerer / 1475 Ratsherr)
- Hans von Baumhauer (1503 Kämmerer)
- Hermann von Baumhauer (1525 Ratsherr / 1561 Kämmerer)
- Hermann von Baumhauer (1584 Ratsherr / 1594 Kämmerer / 1608 Bürgermeister)
"Ein Verbindungsweg zwischen der Welchhausen- und der Leipziger Straße, der mit seiner Benennung an die Zeit der Pfänner Geschlechter in der Salzstadt erinnert. Durch Jahrhunderte hat die Familie Baumhauer hier ihren Sitz gehabt. Ihre Angehörigen wirkten für die Interessen der Stadt, und ebenso galt ihre Fürsorge den Alten und Schwachen. So erzählen die vergilbten Blätter von Schenkungen, die den hiesigen Hospitälern von den Baumhauers einst gemacht worden sind. Für das Hospital zum heiligen Geist oder auch das St.-Spiritus-Hospital genannt, ist von der genannten Pfännerfamilie verschiedentlich gestiftet worden. So ist da die Rede von Matthias Baumhauer „Blutgeld“. Das hört sich vorerst befremdend an, findet aber schließlich eine recht harmlose Deutung. Es hat sich hierbei anscheinend um den in Bargeld verwandelten Fleisch- oder Blutzehnt gehandelt, der von dem zur Wirtschaft gehörendem Vieh abgegeben wurde. Bekanntlich haben sich die Solgutsbesitzer damals ebenso eifrig der Landwirtschaft zugewendet. Zum Gedenken trägt nun jene stille Straße ihren Namen."
Quelle: Gertrud Schernikau - Unsere Straßennamen in Bad Salzelmen
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Namensgeber der Böltzigstraße:
- Baltzer von Böltzig (1633 Ratsherr /1639 Kämmerer / 1641 Bürgermeister)
- Andreas Dietrich von Böltzig (1641 Ratsherr / 1666 Kämmerer / 1674 Bürgermeister / 1699 Bürgermeister)
- Hans Dietrich von Böltzig (1675 Bürgermeister)
- Christoph Rudolf von Böltzig (1683 Ratsherr)
- Andreas Friedrich von Böltzig (1697 Ratsherr / 1715 Kämmerer)
- Ludwig Dietrich von Böltzig (1705 Bürgermeister)
- Karl Friedrich von Böltzig (1740 Ratsherr / 1749 Consul)
- Ferdinand Johann Rudolf von Böltzig (1749 Ratsherr)
"Der Name dieser Straße gegenüber dem Gelände der Arbeitsanstalt hält die Erinnerung an eine alte Groß-Salzer Pfännerfamilie wach. Über dem Haupteingang der Burg Schadeleben, wie sie noch heute im Volksmunde heißt, befindet sich eine Inschrift: „Rosamunde Luise verwitwete v. Böltzig geb. v. Förder hat diesen Rittersitz Haus Schadeleben anno 1737 erkauft“ Das Doppelwappen beider Familien umschließt die Inschrift. Das war vor 200 Jahren, als hier noch der Adel herrschte. Auch an dem Herrenhaus des „Blauen Hofes“ finden sich diese Geschlechternamen Andreas Friedrich v. Böltzig und Frau Luise Rosamunde geb. v. Förder erbauten um das Jahr 1700 diesen Edelhof, der damals als der Stattlichste in Groß-Salze galt. Später erwarb dann Frau v. Böltzig Haus Schadeleben als Witwensitz. Es war einmal... In der Nachbarschaft der Edelmannstraße hat sich früher das Böltzigsche Herrenhaus befunden. Die Solgutsbesitzer betrieben dazumal auch Landwirtschaft. So wurden als erste Bauten außerhalb der Stadtmauern die zu dem Gutshof gehörigen Drescherhäuser angelegt, und zwar auf dem Gelände der jetzigen Böltzigstraße. Früher hat es hier allerdings ganz anders ausgesehen. Wo man jetzt von gepflegtem Promenadenweg aus auf den Gebäudekomplex der „Burg“ sehen kann, zeigte sich einstmals das typische Gepräge mittelalterlicher Befestigung. Hier befand sich der Stadtwall von Groß-Salze. Der durch dieses Gelände sich schlängelnde Graben wurde allmählich zum Sumpf. Um seine Planierungen ebenso um die Kultivierung bzw. Bepflanzung des Stadtwalls ist manche langwierige Unterhaltung geführt worden. Bis endlich laut eines Vertrages zwischen dem Groß-Salzer Magistrat und der Arbeitsanstalt die Sache in Angriff genommen werden konnte. Vor ungefähr 70 Jahren erfolgte endlich die Anlage des Promenadenweges auf dem Stadtwall, woran sich eine Anpflanzung von Akazienreihen schloss. Das war der Anfang zu der heutigen Böltzigstraße. Ein Zeuge der Vergangenheit aber erhielt sich hier inmitten alles Neuen: die alte Groß-Salzer Stadtmauer! Es ist noch ein stattliches Stück des grauen Gemäuers zu sehen, dort wo sich in den weiten Gartenanlagen der Arbeitsanstalt die Baumblüten herrlich entfaltet haben in all ihrer frühlingshaften Schönheit. Dazu ist das blühende Strauchwerk am Adolf-Hitler-Platz als eine rechte Freude für Auge und Gemüt.
Quelle: Gertrud Schernikau - Unsere Straßennamen in Bad Salzelmen
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Namensgeber der Esebeckstraße:
- Burchard von Esebeck (1504 Kämmerer / 1510 Bürgermeister / 1516 Bürgermeister)
- Hans von Esebeck (1521 Ratsherr)
- Burchard von Esebeck (1530 Ratsherr)
- Hans von Esebeck (1550 Ratsherr / 1560 Bürgermeister)
- Burchard von Esebeck (1568 Ratsherr / 1580 Kämmerer /1587 Bürgermeister / 1597 Bürgermeister)
- Hans von Esebeck (1575 Bürgermeister)
- Burchard von Esebeck (1625 Ratsherr / 1637 Kämmerer /1643 Bürgermeister / 1666 Bürgermeister)
- Hans Asmus von Esebeck * (1655 Ratsherr / 1667 Kämmerer)
- Burchard Ludwig von Esebeck (1669 Ratsherr / 1681 Kämmerer / 1685 Bürgermeister)
"In der Gegend um die Hindenburgstraße (später Leipziger Straße genannt) baute sich im freien Felde nach und nach eine stattliche Siedlung auf. Ganze Häuserblocks entstanden dort, wo ein gesundes Wohnen gewährleistet ist. Einer der hier neu angelegten Straßen aber gab man einen Namen voll altbewährtes Klanges, um Jahrhunderte zurückgreifend: Esebeckstraße. Sie erhält das ehrende Gedächtnis an einen unerschrockenen Mann, der in den Notzeiten des Dreißigjährigen Krieges mit selbstloser Hingabe sich für das Geschick seiner Vaterstadt einsetzte. Als Bürgermeister von Groß-Salze hat Joachim Friedrich von Esebeck eine schwere Verantwortung zu tragen gehabt. Es war im Jahre 1625, als jenes unheilvollen Krieges ganze Last über die Salzstadt hereinbrach. Feindliche Truppen eroberten unter Führung des Obersten Altringer den Ort. Als die von ihm geforderte Summe nicht gleich zu beschaffen war, ließ er kurzerhand den „adligen Rat“ auf dem Rathaus einsperren. Da erbat sich v. Esebeck die Erlaubnis, nach Hause gehen zu dürfen, um Geld zu holen. Er zahlte darauf aus seinen Mitteln 1000 Taler an die Feinde und rettete somit die Ratsherren aus ihrer schmachvollen Lage. Sechs Jahre später traf diesen edlen Mann ein hartes Geschick. Tilly ließ dessen sämtliche Güter beschlagnahmen. Es verlautete nichts Genaues, weshalb Friedrich von Esebeck eine derartige Straffe auferlegt worden ist. Dunkel waren eben diese Zeiten, die die Vorfahren einst vor 300 Jahren durchlebten. Es sei noch erwähnt, dass das Geschlecht von Esebeck überhaupt eng mit der Geschichte der alten Pfännerstadt verbunden gewesen ist. So meldete der Chronist, dass in den Apriltagen des Jahres 1650 der Große Kurfürst, der zur Entgegennahme der Eventualhuldigung nach Groß-Salze gekommen war, Aufenthalt im Hause des regierenden Bürgermeisters Burchard v. Esebeck nahm. Das war das stattliche Gebäude an der Edelmannstraße, wo sich später die Gastwirtschaft „Zum goldenen Stern“ befunden hat. Jetzt dient dieses Haus noch Wohnzwecken."
Quelle: Gertrud Schernikau - Unsere Straßennamen in Bad Salzelmen
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Namensgeber der Geyerstraße:
- Valtin Gier (von Geyer) (1516 Ratsherr)
- Heinrich Gier (von Geyer) (1535 Kämmerer / 1547 Bürgermeister / 1552 Bürgermeister)
- Hans Gier (von Geyer) (1574 Ratsherr / 1582 Kämmerer)
- Valtin Gier (von Geyer) (1576 Ratsherr / 1590 Kämmerer / 1599 Bürgermeister)
- Carl von Geyer (1611 Ratsherr / 1618 Kämmerer / 1627 Kämmerer)
- Karl Dietrich von Geyer * (1649 Ratsherr / 1655 Kämmerer)
- Hans Ludwig von Geyer (1682 Ratsherr / 1687 Kämmerer)
- Rudolf Friedrich von Geyer (1714 Ratsherr)
- Friedrich Rudolph von Geyer (1726 Kammerjunker)
"Eine stille Straße, das Alltagsgepräge zeigend. Die meisten der hier Vorübergehenden Wissen es vielleicht nicht, dass die Benennung dieses Verbindungsweges zwischen der Gustav-Lehmann-Straße und der Magdeburger Straße einen Klang aus fernvergangener Zeit bedeutet. Sie hatten eine offene Hand, die angesehenen, wohlhabenden Pfännerherren hier einst in der alten Salzwirkerstadt. Und in dankbarem Gedenken gab man dieser Straße nun den Namen jenes Mannes, der sich hier durch besonders reiche Schenkungen ein bleibendes Gedächtnis schaffen durfte: Valtin von Geyer! Seine Sorgfalt galt vor allem der Kirche und Schule des heimatlichen Ortes. Ebenso setzte er für die Bedürftigen ein ansehnliches Legat aus. In rechter Würdigung seiner Verdienste ließ die Stadt Groß-Salze vor einer Reihe vor Jahren sein Grabmal da draußen auf dem alten Friedhof erneuern. Dieses befindet sich unweit des Eingangs an der nördlichen Seite und stellt die in Stein gemeißelte Bildnisse Valentin von Geyers und seiner Gemahlin Maria, geb. von Schierstedt, dar. Dazu eine Widmung. Ein Stück Heimatgeschichte bedeutet doch dieser alte Begräbnisplatz, gemahnend an jene, die vor uns den Erdenweg gingen. Vieles Gute durfte die Stiftung jenes mildtätigen Solgutsbesitzers wirken. Durch die Inflation nun geschwächt allerdings, steht es dennoch in den alten Akten der Salzstadt für immer geschrieben, was einst mit warmer Hand gegeben worden zum Wohle des Ganzen. Da draußen geht das Leben seinen Gang. Ihrer viele nehmen ihren Weg hier vorbei, wo eine alte Straße aus alten Zeiten mit ihrem Namen kündet."
Quelle: Gertrud Schernikau - Unsere Straßennamen in Bad Salzelmen
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Namensgeber der Pfuelstraße:
- Von 1663 - 1745 war die gesamte Stadt Groß Salze im Besitz der Familie von Pfuel
- Von 1693 - 1724 besaßen sie auch das Rittergut Randau
- Christoph von Pfuel (1569 Ratsherr / 1578 Kämmerer / 1584 Bürgermeister)
- Adam Heinrich von Pfuel (1698 Ratsherr / 1712 Kämmerer)
"... Ursprünglich kommt das uradelige Geschlecht wahrscheinlich aus dem Schwabengau, im heutigen Sachsen-Anhalt, wo sie südlich von Bernburg eine Burg als Lehen gehabt zu haben scheinen und als getreue Mannen im Gefolge der frühen Askanier genannt werden (...) Im Jahr 1215 erscheinen die Pfuel noch in Anhalt, mit Heinrich von Pfuel in einer Urkunde des Klosters Helfta. (...) Im heutigen Sachsen-Anhalt kam im 15. Jahrhundert Schloss Jerichow in den Besitz der Pfuel. 1654 kaufte Adam von Pfuel, seit 1641 Herr auf Helfta, den Ort Polleben, der bis 1803 im Besitz der Familie blieb. Durch Heirat gelangte 1641 das Kloster Helfta in den Besitz Georg Adam von Pfuhls. 1664 kamen Eisleben und Wimmelburg in den Besitz der Pfuel, 1680 Nedlitz. Die Klosteranlage Wimmelburg, in welcher die Pfuel Anfang des 18. Jahrhunderts das unmittelbar an die Kirche anschließende Herrenhaus errichten ließen, war von 1664 bis 1798 im Besitz der Pfuel, bis diese das Amt Oberamt Eisleben mit Wimmelburg an den kursächsischen Staat verkauften.[28] Von 1663 bis 1745 war Groß Salze in Pfuel’schem Besitz. Im 17. Jahrhundert kamen außerdem die Rittergüter Seeben und Muldenstein sowie Bischofrode, Großörner, und 1693 Bischofsstedt in den Besitz der Familie.[29][30] Von 1693 bis 1724 das Rittergut Randau,[31] von 1735 bis 1803 Osterholz,[19] von 1746 bis 1780 das Rittergut Zerben.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pfuel (In Auszügen)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Namensgeber der Schneidewindstraße:
- Johannes von Schnydewind (Schneidewind) (1412 Ratsherr)
- Hans von Schnydewind (Schneidewind) (1423 Ratsherr / 1428 Bürgermeister)
- Hans von Schnydewind (Schneidewind) (1445 Bürgermeister / 1478 Bürgermeister)
- Hans von Schnydewind (Schneidewind) (1457 Ratsherr)
- Cone von Schnydewind (Schneidewind) (1464 Kämmerer)
- Hinric von Schnydewind (Schneidewind) (1493 Ratsherr)
- Hans v. Schnydewind (Schneidewind) (1503 Ratsherr/1512 Kämmerer/1518-1540 Bürgermeister)
- Valtin von Schnidewind (Schneidewind) (1525 Kämmerer)
- Cone von Schnidewind (Schneidewind) (1526 Ratsherr)
- Simon von Schneidewind (1540 Ratsherr)
- Christoph von Schnydewind (Schneidewind (1549 Ratsherr / 1553-1571 Bürgermeister)
- Ludwig von Schneidewind (1595 Ratsherr / 1610-1625 Bürgermeister)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Namensgeber der Welchhausenstraße:
- Albrecht Heinrich v. Welchhausen (1613-1678 Ratsherr/1647 Kämmerer/1648-1678 Bürgermeister/
Ausschussverordneter im Erzbistum Magdeburg)
- Jobst Albrecht von Welchhausen (1688 Ratsherr / 1702 Kämmerer)
- Albrecht Heinrich von Welchhausen (1694-1720 Ratsherr / 1740 Kämmerer)
- Johann Albrecht von Welchhausen (1712-1743 Kämmerer)
"Als zu Anfang des19. Jahrhunderts die Groß-Salzer Pfännerschaft sich nach hartem Christenkampf doch endlich genötigt sah, ihre sämtlichen Quoten an den Staat zu verkaufen, bedeutete dies das Ende einer Jahrhunderte langen stolzen Tradition. Vieles gute war von den alten Pfänner-Geschlechtern ausgegangen. In ihren Salzwerken haben ganze Generationen Brot und Arbeit gehabt, und auf den Edelhöfen herrschte patriarchischer Geist, der treue Dienstleistung gebührend anerkannte. Ebenso war für die Armen und Hilfsbedürftigen jederzeit gern gestiftet worden. Als die neue Zeit kam, die alten Glanz verblassen ließ, lösten verschiedene Pfännerfamilien die Verbindung mit der Salzstadt und zogen fort. Aber im dankbaren Gedenken an Gewesenes gab man in späterer Zeit einer Anzahl von Straßen die Namen hiesiger Adelsgeschlechter. Welchhausenstr! Es birgt sich in der Benennung dieses zwischen der Gustav-Lehmann- und der Magdeburger Straße befindlichen Weges ebenfalls solche Erinnerung an eine hier in der Salzwirkerstadt ansässig gewesene Pfännerfamilie."
Quelle: Gertrud Schernikau - Unsere Straßennamen in Bad Salzelmen
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Namensgeber der Wüstenhoffstraße:
- Hans von Wüstenhoff (1577 Ratsherr / 1589 Kämmerer / 1595 Bürgermeister)
- Johann von Wüstenhoff (1589 Kämmerer / 1607 Bürgermeister)
- Christoph von Wüstenhoff (1619 Ratsherr / 1631 Kämmerer)
- Hieronimus von Wüstenhoff (1639 Ratsherr)
- Andreas von Wüstenhoff (1642 Ratsherr)
- Ernst Wilhelm von Wüstenhoff (1666 Ratsherr / 1669 Kämmerer)
- Hans Ernst von Wüstenhoff (1688 Ratsherr)
"Der Name eines alten Pfännergeschlechtes taucht auf, das von allen früher in Groß-Salze ansässig gewesen Adelsfamilien am längsten in der Salzstadt gewohnt hat. Noch heute leben Nachkommen jenes Geschlechtes, um dessen Namen reiches Erleben spielt. Die durch ihre Heirat mit einem französischen Offizier in der Geschichte der Salzstadt berühmt gewordene Minette von Schurff ging nach dem frühen Tode ihres Mannes, der 1812 in Russland fiel, eine zweite Ehe ein, und zwar mit einem Herrn von Wüstenhoff. Die durch die ergiebige Solegewinnung zu Wohlstand gelangten Pfännerherren legten ihre Kapitalien gern in ausgedehnten Maße in Aderläufen an und erwarben weite Flächen Landes in der Umgebung des Ortes. So durfte sich hier neben der Salzindustrie die Landwirtschaft ebenso günstig entwickeln, und der Betrieb auf den Edelhöfen gab vielen Menschen Lohn und Brot. Das Wüstenhoffsche Herrenhaus in der Edelmannstraße gehörte mit zu den ansehnlichsten Gebäuden der Salzstadt. ( In der Gegenwart befindet sich in diesem Grundstück u. a. eine Kohlenhandlung.) Die Familie von Wüstenhoff besaß auch um Felgeleben herum Ackerland. Der Chronist erzählt: Als im Jahre 1636 dieses Dorf zerstört worden war, erwarben die Bewohner zum Zwecke des Wiederaufbaues zwölf Morgen Land für 300 Taler von einem Herrn von Wüstenhoff in Groß-Salze. Auch der Acker, der den Ort auf der Südseite begrenzt, ist früher Eigentum des Herrn von Wüstenhoff gewesen. Natürlich sind die Angehörigen jenes Geschlechts auch im „Adligen Rat“ einst vertreten gewesen. Ein bleibendes Gedächtnis aber schuf sich diese Pfännerfamilie durch ihre Stiftungen für Unbemittelte in der Stadt. Da draußen auf dem alten Friedhof ist auch der, Name des alteingesessenen Geschlechtes zu finden. Hinter der Magdeburger Straße, inmitten einer Reihe von Gärten, baut sich eine neue Straße auf, der man den Namen der Wüstenhoffs verliehen hat. In Anbetracht des ausgedehnten landwirtschaftlichen Betriebes, den diese Familie einst geführt hat, soll diese Straße, die am freien Felde liegt, nun deren Namen tragen."
Quelle: Gertrud Schernikau - Unsere Straßennamen in Bad Salzelmen
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Auf dieser Seite nehmen wir nur Bezug auf einige Persönlichkeiten von Groß Salze und Elmen aus dem Mittelalter. Die Gemälde der adligen Herren befinden sich im Salzlandmuseum
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ausschnitt aus dem Puel-Epitaph in der Johanneskirche von Bad Salzelmen Quelle: Wikipedia 04.07.2016